Das am 30. Juni 2020 in Kraft getretene Geologiedatengesetz weist dem Nationalen Begleitgremium (NBG) eine neue, zusätzliche Aufgabe zu. Das NBG soll neben dem bestehenden Recht auf Akteneinsicht eine Sachverständigengruppe von bis zu fünf Personen einsetzen, die unter Verschluss befindliche geologische Daten einsehen und bewerten soll. Dies betrifft Daten, die noch nicht veröffentlicht sind oder generell nicht veröffentlicht werden, etwa weil sie mit den Rechten von Unternehmen behaftet sind. Das NBG soll somit die verbleibende Transparenzlücke überbrücken.
Bei seiner 45. Sitzung am 26./27.11.2020 hat das NBG die Personen für die Sachverständigengruppe berufen, die hier tätig werden sollen:
- Prof. Dr. Jan Behrmann
Geologe, bis zu seinem Ruhestand 2018 Professor für Marine Geodynamik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und Wissenschaftler am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, noch bis Ende 2020 Präsident des Dachverbands der Geowissenschaften (DVGeo); vorgeschlagen von der Deutschen Geologischen Gesellschaft - Geologische Vereinigung (DGGV) - Dr. Christian Bücker
Geophysiker, bis zu seinem Ruhestand im März 2020 bei der Deutsche Erdoel AG (DEA) bzw. Winterhall Dea als Petrophysiker und Leiter der Abteilung Forschung, Entwicklung und Spezialprojekte sowie Senior Advisor tätig, Vizepräsident der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG); vorgeschlagen von der DGG - Dr. Jürgen Grötsch
Geologe, bei Royal Dutch Shell als Geologe tätig und Gastdozent am Geologischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg zum Thema Geo-Energieressourcen, Präsident der Deutschen Geologischen Gesellschaft - Geologische Vereinigung (DGGV); vorgeschlagen von der DGGV - Prof. Dr. Michael Kühn
Chemiker und Hydrogeologe, Professor für Hydrogeologie an der Universität Potsdam und Direktor des Departments Geochemie am GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam; vorgeschlagen vom NBG (Magdalena Scheck-Wenderoth) - Prof. Dr. Michael Weber
Geophysiker, bis zu seiner Pensionierung im Oktober 2020 Professor für Geophysik an der Universität Potsdam und Leiter der Sektion Geophysikalische Tiefensondierung am GeoForschungsZentrum in Potsdam; vorgeschlagen von der DGG
Ausblick auf 2021
In der letzten öffentlichen NBG-Sitzung des Jahres 2020 hat das NBG mit Blick auf das kommende Jahr die Arbeitsschwerpunkte für 2021 diskutiert:
„Hier wird das NBG insbesondere die Arbeit der sogenannten Fachkonferenz Teilgebiete begleiten und unterstützen“, sagt NBG-Ko-Vorsitzende Miranda Schreurs. Die Fachkonferenz wird an drei Terminen stattfinden und ist gemäß Standortauswahlgesetz für die Bürgerbeteiligung einzurichten. Über diese und später folgende Fachkonferenzen können sich Vertreter*innen der Teilgebiete oder der Regionalkonferenzen in den entsprechenden Phasen des Standortauswahlverfahrens überregional austauschen.
Auch für den öffentlichen Diskurs wird das NBG neue Veranstaltungen und Formate anbieten:
Anfang 2021 wird eine eigene NBG-Veranstaltung die Rolle der Länder in der Fachkonferenz Teilgebiete beleuchten. Sie wird sich um folgende Fragen drehen:
- Wie können die Bundesländer sowohl ihre Regionen als auch das nationale Standortauswahlverfahren unterstützen?
- Wie können Irritationen ausgeräumt werden, die durch das frühe Aussortieren zahlreicher Salzstöcke entstanden sind?
- Wie kann Expertise aus den Ländern die Partizipationsformate, insbesondere die Fachkonferenz Teilgebiete, stärken?
Zudem wird das NBG ein neues Format mit dem Titel „Streitgespräche“ anbieten: "Eine Frage, zwei Personen, zwei gegensätzliche Positionen – so lautet das Motto“, sagt NBG-Ko-Vorsitzender Armin Grunwald. „Der Austausch auf Augenhöhe und mit Respekt richtet sich an eine breite Öffentlichkeit und wird online und live angeboten.“