Mehr Generationengerechtigkeit. Die neu gewonnene Offenheit im Verfahren beibehalten, wenn nicht sogar ausweiten. Die Rolle der Aufsicht. Und technologische Innovationen für Endlagerbergwerke. Die erfrischend bunte Themen- und Gästeliste auf der November-Sitzung verlieh dem herbstlichen Grau etwas Farbe.
Das NBG war erfreut über die jüngste Veröffentlichung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE): Mit den am 4. November vorgestellten Arbeitsständen gibt die BGE der Öffentlichkeit erstmals detaillierte Einblicke in die weiteren Schritte auf dem Weg zu einem sicheren Endlagerstandort in Deutschland. Die BGE hat ihr Versprechen somit gehalten, auf dem Weg zu den übertätig zu erkundenden Standortregionen regelmäßig Arbeitsstände zu veröffentlichen. Dieser Gewinn an Transparenz ist für das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Verfahren enorm wichtig.
Transparenz bei der Aufsicht: Ein Wunsch des NBG
Das NBG wünscht sich eine vergleichbare Offenheit auch vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). In einer Diskussion mit Sebastian Stransky, Abteilungsleiter für Aufsicht im BASE, regte das NBG an, dass auch die einzelnen Prüfschritte der Verfahrensaufsicht und der fachliche Austausch mit der BGE öffentlich zugänglich gemacht werden. Das Gremium blickt gespannt auf die angekündigte Veranstaltung im nächsten Jahr.
Sebastian Stransky hob in seinem Vortrag außerdem hervor, dass das BASE zwar die Verfahrensaufsicht, aber auch eine beratende Gutachterfunktion habe. In dieser Funktion könne es fachliche Empfehlungen für den Gesetzgeber aussprechen. Die anschließende lebhafte Diskussion umfasste die Rolle des BASE im Verfahren und die Frage, wie die Öffentlichkeit selbst bei der Planung und Ausgestaltung der Beteiligungsformate einbezogen wird.
Von technologischen Innovationen und Herausforderungen für Endlagerbergwerke
Im Rahmen des Formates „Speaker Series“, bei dem Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedensten Feldern rund um die Endlagersuche Einblicke in die eigene Arbeit geben, stellte Thilo von Berlepsch, Geschäftsführer der BGE TECHNOLOGY GmbH (BGE TEC), aktuelle Forschungsvorhaben und -ergebnisse der BGE TEC vor und erläuterte einige technische Herausforderungen auf dem Weg zu einem sicheren Endlager. Als unabhängige Tochtergesellschaft der BGE forscht die BGE TEC mit Sitz in Peine an neuen Materialien und Technologien für die Verfüllung und den Verschluss potenziellen Endlagerbergwerken. Sein Fazit nach jahrelanger internationaler Forschung: Es gibt weltweit kein ideales Wirtsgestein für radioaktive Abfälle – vielmehr sei ein umfassendes Sicherheitskonzept oder eine Art Katalog mit Sicherheitskriterien erforderlich, der unterschiedliche Behältertypen und geologische Eigenschaften einbezieht.
Im internationalen Vergleich empfindet Thilo von Berlepsch das deutsche Verfahren als gut und gründlich, aber auch sehr aufwendig. Die deutsche Kultur und Geschichte rund um Gorleben beeinflussen dabei die hohen Anforderungen an Transparenz und Sicherheit. Dies macht das deutsche Vorgehen einzigartig und nachvollziehbar, auch wenn es sehr komplex ist.
Junge Generation im Fokus: NBG-Veranstaltung 2025
Alle treuen und neuen Begleiter des Standortauswahlverfahrens sollten sich den 17. Mai 2025 im Kalender markieren. Denn da findet die nächste große NBG-Veranstaltung in Berlin statt. Das Gremium legte auf der November-Sitzung das Thema fest: Es wird um die Beteiligung der jungen Generation bei der Endlagersuche gehen. Ziel ist es, Wege zu finden, wie junge Menschen stärker einbezogen und generationengerechte Lösungen gefördert werden können. Dabei wird auch das Thema Zwischenlagerung eine wichtige Rolle spielen, denn diese nimmt aufgrund der verlängerten Suche nach dem geeigneten Endlagerstandort eine immer größere Zeitspanne im gesamten Entsorgungspfad ein. Außerdem soll ein vergleichender Blick ins Ausland und die Nachwuchsgeneration dort gerichtet werden. Die neu gegründete Arbeitsgruppe des NBG bereitet in den nächsten Monaten das weitere Programm vor.
All diese Aspekte und Diskussionspunkte der 90. NBG-Sitzung finden Sie auch im Video-Mitschnitt auf unserem Youtube-Kanal.
YouTube-Mitschnitt 90. NBG-Sitzung (14.11.2024)
Ellen Boettcher
Ausführliche Informationen finden Sie bald in einem Ergebnisprotokoll.
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