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Schlag­lich­ter von der 81. NBG-Sit­zung

Kurzbericht | 19.01.2024

Abschied und Rückblick gleich zum Auftakt des neuen Jahres. Wolfram König kam als scheidender Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und zog Bilanz. Daneben diskutierte das Gremium mit Bürgermeistern, was die längere Endlagersuche für die Kommunen mit Zwischenlagern bedeutet.

Sie engagieren sich seit Jahren als Bürgermeister in ihren Gemeinden und bekommen die Sorgen ihrer Bürger*innen als Erste mit. Und die Ängste an den Zwischenlager-Standorten wie im bayerischen Niederaichbach oder Philippsburg werden immer größer, so Josef Klaus, Stefan Martus, Jörg Frauhammer und andere Kommunalpolitiker, die an der Januar-Sitzung teilnahmen.

Viele hätten das Vertrauen in die Politik verloren. Der Grund: Die Endlagersuche wird sehr viel länger dauern als ursprünglich geplant. Eine Standortentscheidung wird im besten Fall 2046 erwartet, im schlimmsten Fall kann es sogar bis 2068 dauern.

Zwischenlager als versteckte Endlager?

Bis dahin lagern die radioaktiven Abfälle in Zwischenlagern. Ihre Genehmigungen laufen in den nächsten 24 Jahren aus, da ist noch kein Endlager in Sicht. Die große Sorge in den betroffenen Kommunen: Aus den temporären Zwischenlagern werden de facto Langzeitlager. Hinzu kommen Sicherheitsbedenken. Alle Zwischenlager in Deutschland liegen oberirdisch. Der Krieg in der Ukraine zeigt, dass Atomanlagen in Europa zum Ziel von Angriffen werden können.

Ernst nehmen, auf Augenhöhe mit den Menschen in den betroffenen Kommunen diskutieren und über finanzielle Entschädigungen nachdenken – das wünschen sich die Bürgermeister von der Politik in Berlin. Wie das genau aussehen könnte, bleibt in der Diskussion recht schwammig. Es müssen mehr konkrete Forderungen und Analysen über die tatsächliche Last, die die Kommunen schultern, her.

Chronist und Gestalter

Ängste entstehen oft durch Unwissen. Und genau deshalb ist die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit so essentiell bei der Endlagersuche. Was macht dieses Verfahren eigentlich aus? Wie und warum wurde sie als Jahrhundertprojekt einst aufgesetzt?  Wolfram König gehört zu den wichtigsten Chronisten, wenn es um die atomare Vergangenheit Deutschlands geht.

Er leitete 18 Jahre lang das Bundesamt für Strahlenschutz und baute später das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) mit auf, also jene Behörde, die das Standortauswahlverfahren beaufsichtigt. Ende Januar geht er nun in den Ruhestand. Ein guter Moment, um ein letztes Mal das NBG zu besuchen und sich persönlich zu verabschieden.  

Ausstieg aus der Atomenergie, der Neustart der Endlagersuche – für Wolfram König ist in den letzten 25 Jahren viel erreicht worden, um die nukleare Sicherheit hierzulande zu verbessern. Doch er mahnt an: Die Bedeutung des Themas schwinde in der öffentlichen Wahrnehmung und rutsche auch auf der politischen Agenda immer weiter runter – auch aufgrund der Tatsache, dass das Verfahren nun Dekaden länger dauern wird, als einst gedacht. Was nun?

Wie kann die Endlagersuche gelingen?

Wolfram König plädiert dafür, unter diesen veränderten Rahmenbedingungen offen zu diskutieren, wie dieses gesellschaftliche Mammutprojekt trotzdem gelingen kann. Man solle 2046 als Ziel für eine Standortentscheidung anstreben – natürlich ohne Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Die Erfahrungen aus Gorleben hätten gezeigt, wie wichtig es ist, das jetzige Suchverfahren nach wissenschaftlichen Kriterien zu realisieren. Forschung statt politische Machtinteressen!

Viele NBG-Mitglieder lobten Wolfram König als einen Mann der klaren und manchmal auch unbequemen Worte. Seine Standpunkte hätten auch Reibung erzeugt und Kritik hervorgerufen. Aber letztendlich hätten diese Diskussionen über verschiedene Blickwinkel das Standortauswahlverfahren besser gemacht und den lernenden Charakter des Prozesses gestärkt.

All diese Aspekte und Diskussionspunkte der 81. NBG-Sitzung finden Sie auch im Video-Mitschnitt auf unserem Youtube-Kanal.

YouTube-Mitschnitt 81. NBG-Sitzung (19.1.2024, Online)

Aygül Cizmecioglu

Ausführliche Informationen finden Sie in dem Ergebnisprotokoll anbei.

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