Im Nachgang der 2. Fachkonferenz stand die Reflexion der Veranstaltung auf der Agenda. Neben diesem Rückblick gab es auch den Blick nach vorne: Peer Reviews sind in Planung. Und ein Highlight: die Einladung des NBG in den Umweltausschuss des Deutschen Bundestages. Dabei wird das Gremium seine Empfehlungen in puncto Öffentlichkeitsbeteiligung vorstellen.
Mitte Juni gab es die geballte Ladung an Veranstaltungen rund um die Endlagersuche. Erst die 2. Fachkonferenz, dann die Feedback-Veranstaltung des NBG und im Anschluss die Sitzung des Gremiums. Viel Arbeit – gerade für Ehrenämtler und interessierte Bürger*innen, die nebenbei noch einen Job haben. Auch deshalb wurde das Engagement der Vorbereitungsgruppe, die die Fachkonferenz auf die Beine gestellt hat, vom NBG ausdrücklich gelobt.
Rückblick auf 2. Fachkonferenz
Das Gremium hatte im Nachgang der Fachkonferenz mit einer eigenen Veranstaltung ein Stimmungsbild der Öffentlichkeit eingeholt und Bürger*innen gefragt: Was lief gut und wo muss noch nachjustiert werden? Das NBG möchte mit solchen Formaten helfen, die Qualität des Verfahrens zu verbessern und eine Art „Motor des Lernens“ sein.
Die ausführliche Auswertung der Feedback-Veranstaltung wird bald auf der NBG-Website veröffentlicht. Die wichtigsten Punkte wurden schon auf der Sitzung zusammengefasst. Neben dem vielfältigen Programm und zahlreichen fundierten Beiträgen gab es auch Kritik – vor allem organisatorisch und technisch.
Durch ein Server-Problem fielen einige geplante Arbeitsgruppen weg, Präsentationsfolien waren auf dem Bildschirm schlecht zu lesen. Es wurden thematische Unschärfen moniert und die fehlende didaktische Herangehensweise.
Die Endlagersuche ist ein komplexes Thema, die wenigsten Menschen kommen ohne verständliche Erklärformate in die Diskussionen rein. Sie abzuholen und ihr Interesse zu wecken – das ist eine große Herausforderung. Gleichzeitig ist es ein Drahtseilakt, unterschiedliche Zielgruppen und unterschiedliche Wissensstände in diesen Veranstaltungen abzudecken.
Was den Neueinsteiger*innen schon zu kompliziert sein kann, geht den Expert*innen nicht tief genug. Eine Möglichkeit wäre, zugeschnittene, eigene Angebote zu kreieren, um jeden auf seinem Wissenslevel abzuholen. Im YouTube-Chat des NBG-Livestreams wurde auch die Idee eines „Funkkollegs“ eingebracht, um vor allem geologische Basics zu vermitteln.
Geologische Basics vermitteln
Geologie-Wissen ist bei der Endlagersuche essentiell, um die Zusammenhänge richtig verstehen zu können. Eine verständliche und übersichtliche visuelle Aufbereitung z.B. der geologischen Daten, die die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gesammelt hat, könnte dabei helfen.
Das ist einer von vielen Vorschlägen der NBG-Sachverständigen, also jener Gutachter, die im Namen des Gremiums die geologischen Daten bei der BGE einsehen können.
Dies umfasst auch jene Daten, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, weil die Rechte daran z.B. bei Privatunternehmen liegen und diese von der BGE als „nicht entscheidungserheblich“ markiert wurden. Aber was ist entscheidungserheblich und was nicht? Darüber wurde lange diskutiert.
Grundsätzlich fordert das NBG, alle relevanten geologischen Daten zu veröffentlichen, um die Transparenz im Verfahren zu sichern. Das ist nur eine von vielen Empfehlungen, die in Richtung Politik formuliert wurden. Das Gremium wird diese am 23. Juni im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages präsentieren. Die Bandbreite der Vorschläge reicht von einer stärkeren Einbindung der jungen Generation bis zu einer systematischen Reflexion des Verfahrens.
Empfehlungen an die Politik
Denn so eine vielschichtige und langwierige Suche braucht den „Blick von außen“. Auch deshalb möchte das NBG zwei Peer Reviews in die Wege leiten. Zunächst soll ein kleiner Peer Review den Zwischenbericht zu den Teilgebieten sowie die Fachkonferenzen unter die Lupe nehmen und Lernschritte für die zukünftige Öffentlichkeitsbeteiligung skizzieren. Der zweite Peer Review soll international aufgestellt sein und große Themenkomplexe wie Transparenz und Wissenschaftlichkeit fokussieren.
Ein wichtiger Schritt: Denn „selbsthinterfragend“ und „lernend“ dürfen nicht nur oft zitierte Schlagworte sein, sondern sie müssen auch mit Leben gefüllt werden.
Aygül Cizmecioglu
Die Kurzberichte greifen ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein paar Schlaglichter aus den Sitzungen auf. Ausführliche Informationen finden Sie in dem Ergebnisprotokoll anbei.
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