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Schlaglichter von der 69. NBG-Sitzung

Bildergalerie | 09.12.2022

Was nun? Die Endlagersuche braucht deutlich länger als vorgesehen. Im Mittelpunkt der Dezember-Sitzung stand der Austausch mit den politischen Akteuren und wie man nun mit dieser Verzögerung umgehen kann. Außerdem ein Thema: die aktuellen geologischen Gutachten der NBG-Sachverständigen.

Die 69. NBG-Sitzung in Bildern

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69. NBG-Sitzung (9.12.2022/Berlin-Online)
Endspurt 2022. Die letzte Sitzung des Jahres war prallgefüllt mit Themen. Die Bandbreite reichte von einem neuen Zeitplan für das Verfahren über Akteneinsicht bis zu geologischen Gutachten. Diskutiert wurde vor Ort in Berlin und digital. Wer den langen Weg in die deutsche Hauptstadt scheute, konnte via Videoschalte mit dabei sein oder die Sitzung live im Stream auf dem YouTube-Kanal des Nationalen Begleitgremiums verfolgen. Aygül Cizmecioglu

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Armin Grunwald, Ko-Vorsitzender NBG (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Armin Grunwald, der Ko-Vorsitzende des Gremiums, moderierte die Sitzung und fasste die bisherige Diskussion rund um die zeitliche Verzögerung nochmals zusammen. Anfang November war über die Presse bekannt geworden, dass 2031 noch kein Endlagerstandort feststehen wird. Auch wenn große Teile der Endlagerkommission, die die Weichen für das jetzige Verfahren gestellt hat, die Jahreszahl von Anfang an als unrealistisch bewertet hatte, fand 2031 als angestrebtes Ziel dennoch den Weg ins Standortauswahlgesetz. Aygül Cizmecioglu

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NBG-Mitglied Marion Durst (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Dass die Festlegung des Standortes für das Jahr nur angestrebt war, überlas man schnell. Die breite Öffentlichkeit vertraute auf die Jahreszahl 2031. Jetzt zu erfahren, dass die Suche um Dekaden länger dauern wird – die Rede ist von 2046 bis 2068 - erschüttere das Vertrauen in das Verfahren, aber auch in staatliche Institutionen allgemein, betonte NBG-Mitglied Marion Durst. Steht jetzt die ganze Endlagersuche auf dem Prüfstand? Das fragen sich viele. Aygül Cizmecioglu

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Steffen Kanitz und Lisa Seidel, Bundesgesellschaft für Endlagerung/BGE (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) führt die Endlagersuche durch und hat dadurch einen wesentlichen Einfluss auf den Zeitplan. Lisa Seidel und Steffen Kanitz sprachen von der großen Herausforderung, die drei Faktoren Zeit, Sicherheit und Beteiligung gut auszubalancieren. Das Tempo dürfe nicht zulasten der Sicherheit gehen. Auch die Kommunikation sei entscheidend. Man brauche eine belastbare Basis und eine gewisse Trittsicherheit, bevor man mit Informationen in die Öffentlichkeit gehe. Aygül Cizmecioglu

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NBG-Mitglied Roland Sauerbrey (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Doch genau diese Strategie hätte jetzt in puncto Zeitplan zu einem großen Vertrauensbruch geführt, warf NBG-Mitglied Roland Sauerbrey ein. Es liefen seit Längerem Forschungsprojekte zu dem Thema - nicht nur bei der BGE, sondern auch beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Allen hätte klar sein müssen: Das Jahr 2031 ist für die Standortentscheidung nicht zu halten. Warum hat man diese Unsicherheit nicht klar und frühzeitig der Öffentlichkeit kommuniziert? Aygül Cizmecioglu

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NBG-Mitglied Günther Beckstein (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
In einem lernenden Suchprozess sei es entscheidend, Entwicklungen jeglicher Art so früh wie möglich transparent zu machen – davon ist NBG-Mitglied Günther Beckstein überzeugt. Die Endlagersuche wird Jahrzehnte dauern und sich durch gesellschaftliche und technische Veränderungen immer wieder neu justieren müssen. Daher sei es wichtig, Unsicherheiten offen auszusprechen. Erst so schaffe man Vertrauen. Natürlich seien Verzögerungen ärgerlich und teuer. Aber das sei der Preis der Demokratie. Aygül Cizmecioglu

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Wolfram König, Präsident Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung/BASE (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Wolfram König, Präsident des BASE, war ebenfalls Gast auf der Sitzung. Das Bundesamt ist die Aufsichtsbehörde im Verfahren und verantwortet die Öffentlichkeitsbeteiligung. Er wies darauf hin, dass die enorme zeitliche Verzögerung auch in seinem Haus Empörung ausgelöst hätte. Jetzt ginge es darum, sich gemeinsam die Frage zu stellen: Wie können wir dieses einmalige Verfahren retten und da, wo es notwendig ist, kritisch hinterfragen? Dabei müsste auch das Bundesumweltministerium mit an den Tisch. Aygül Cizmecioglu

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NBG-Mitglied Monika C. M. Müller (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Auch das NBG wünscht sich seit Längerem mehr öffentliche Präsenz des Bundesumweltministeriums – immerhin trägt es die politische Verantwortung für das Verfahren. Auch der Vorschlag eines gemeinsamen Austausches aller Akteure wurde begrüßt. Solch einen „Vertrauensraum“ wollte das NBG auch mit seiner Idee des Runden Tisches schaffen, was zuvor auf geteiltes Interesse gestoßen war. Für NBG-Mitglied Monika C. M. Müller ist klar: Jetzt muss das BASE handeln und Taten folgen lassen. Aygül Cizmecioglu

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Michael Mehnert, endlagerdialog.de (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Auch die Öffentlichkeit hatte viele Fragen. So wollte Michael Mehnert von der Plattform endlagerdialog.de wissen, warum die jetzt veröffentlichte Zeitplanung von der BGE nicht schon viel früher der Öffentlichkeit kommuniziert wurde, obwohl die Fakten längst auf dem Tisch lagen. Die Menschen würden sich jetzt fragen: Was läuft womöglich noch alles im Hintergrund ab? Das schüre Misstrauen und sei nicht akzeptabel. Die BGE müsse seine Rolle als „operator“ im Standortauswahlverfahren souveräner wahrnehmen. Aygül Cizmecioglu

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Miranda Schreurs, Ko-Vorsitzende NBG (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Diese und andere Fragen rund um die zeitliche Verzögerung der Endlagersuche sollen auch im Fokus einer Online-Veranstaltung des NBG im Frühjahr 2023 stehen – so die Ko-Vorsitzende des Gremiums, Miranda Schreurs, die digital an der Sitzung teilnahm. Welche Auswirkungen hat die neue Zeitdimension für die Zwischenlager in Deutschland, deren Genehmigungen in den nächsten 25 Jahren auslaufen? Welche Mehrkosten kommen auf uns zu und wer finanziert diese? Aygül Cizmecioglu

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NBG-Mitglied Magdalena Scheck-Wenderoth (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Ein weiterer Themenschwerpunkt auf der Sitzung waren die geologischen Gutachten des NBG. Gremienmitglied und Geologin Magdalena Scheck-Wenderoth gab eine kurze Einführung. Die Sachverständigen des NBG begleiten mit ihrer Expertise die Endlagersuche und helfen dem Gremium bei der Einordnung von geologischen Fragen. Dafür dürfen sie auch Akten bei der BGE einsehen. Diesmal nahmen sie die unterschiedliche Datenlage bei Ton und Kristallin unter die Lupe. Aygül Cizmecioglu

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NBG-Sachverständiger Jürgen Grötsch (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Jürgen Grötsch fokussierte das Wirtsgestein Ton und den Umgang der BGE damit. Die Bundesgesellschaft entwickelt Ideen, wie man mit der heterogenen Datenlage im Ton umgehen kann und wann man auf sog. Referenzdaten zurückgreifen muss. Diese sind Daten, die nicht in der betrachteten Region gewonnen wurden, aber trotzdem die generellen Eigenschaften des Gesteins widerspiegeln. Für den NBG-Sachverständigen sind diese Referenzdaten im Verfahren notwendig, da weitere Untergrunddaten nicht ausreichend vorliegen. Aygül Cizmecioglu

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NBG-Sachverständiger Jan Behrmann (69. NBG-Sitzung, 9.12.2022/Berlin-Online)
Jan Behrmann beschäftigte sich in seinem Gutachten mit dem Wirtsgestein Kristallin. Hier sind die Daten generell sehr unterschiedlich und liegen oft nicht in der gewünschten Menge vor. Ein weiteres Problem: Entscheidende Unterlagen wie Bohrlochmessungen oder Schichtverzeichnisse sind nicht digitalisiert. Daher empfiehlt der NBG-Sachverständige erneut die Digitalisierung von geologischen Daten voranzubringen. Dabei sei nicht nur die BGE gefordert, sondern auch die geologischen Bundes- und Landesbehörden. Aygül Cizmecioglu

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